Was ist und beinhaltet Freundschaft? Was sind Grenzen und Chancen einer Freundschaft? Was sagt die Bibel über Freundschaft? Ist Gott unser Freund?

Freundschaft ist mehr als nur eine förmliche Beziehung gleichgesinnter Zeitgenossen. Sie ist vor allem durch ein fassadenfreies Miteinander gekennzeichnet. Wir alle haben eine Sehnsucht nach echten Beziehungen und Kontakten. Solchen, die uns einerseits die Wahrheit und Realität spüren lassen, andererseits aber auch von Annahme und Verständnis geprägt sind. So geht auch Gott mit uns um. Wir alle haben hier mehr oder weniger noch unsere Mangelerscheinungen und Defizite. Freund zu sein und Freunde zu haben kostet mich etwas. Sein wahres „Ich“ zu zeigen ist nicht einfach. Vor allem, wenn man sich selbst noch nicht wirklich kennt. Einem Freund gestatte ich mir offen und ehrlich zu sagen was er denkt und fühlt, ohne daß ich beleidigt oder böse werde. Was würde mir auch ein freundschaftliches Miteinander geben, wenn es auf falschen Komplimenten, Schmeicheleien und Halbwahrheiten aufgebaut wäre?

Ein Freund will einem helfen besser und authentischer zu werden ohne sich verbiegen zu müssen. Sich einander (und nicht zuletzt vor Gott) in Frage zu stellen, gehört hier dazu. Ich bilde mir nicht ein mich selbst stets in der rechten Art und Weise zu sehen, sondern nehme es ernst, wenn mich ein Freund auf etwas aufmerksam macht, was ich selbst so nicht bei mir erkenne, oder erkennen will. Freundschaft ist auch Anwesenheit. Das muss nicht zwangsweise immer räumlich zu verstehen sein. Einem Freund erlaube ich mir nahe zu kommen indem ich ihm signalisiere, daß ich kein Interesse daran habe mich oder etwas, auf welche Weise auch immer, zu verstecken. Und auch Gott ist ein Gott, der sich finden lässt. Dadurch macht man sich zwar auch verletzlich, aber diese Offenheit ist nötig und eine echte Freundschaft hält das auch aus. Sicherlich muss eine Freundschaft wachsen und entsteht meist nicht über Nacht, aber sie bedarf auch stets eines Anfanges. Hier gilt der Grundsatz, was man nicht ausspricht, kann auch nicht gehört werden.

Wie bekommt man einen Freund?
Eine Freundschaft entsteht nicht stillschweigend. Sie wird auch nicht in dieser Weise am Leben erhalten. Freundschaft ist eine Beziehung in Zuneigung, Vertrauen und Treue, die zu einem oder auch mehreren Personen möglich ist. Freundschaften, sofern sie zwischen Mann und Frau bestehen, können auch zu einer Ehe führen, was aber nicht immer so sein muss. Echte Freundschaften sind ebenfalls zwischen Männern möglich. Sicherlich hat Freundschaft auch mit Respekt zu tun. Daß man also sein Gegenüber achtet und für wertvoll hält für
das was er ist, geleistet hat und darstellt. Man definiert aber seinen Wert nicht unbedingt in seiner gesellschaftlichen Stellung, seinem Beruf oder Bankkonto oder seiner hübschen Frau und gut erzogenen Kindern, sondern in seinem Menschsein, seinem Charakter und Wesen und seinen Bemühungen selbst ein guter Freund zu sein. Vor Gott sind wir Menschen in gewisser Weise alle gleich, und es gibt keine Unterschiede wenn es darum geht uns zu lieben und anzunehmen so wie wir sind.

Freundschaft ist sicherlich immer auch eine Interessengemeinschaft. Wenn zwei dasselbe machen heißt das zwar nicht automatisch, daß man befreundet ist, aber die Wahrscheinlichkeit, daß man als Freunde gleiche Beschäftigungen hat, ist durchaus vorhanden und realistisch. Oft lernt man sich auch auf dieser Basis kennen und stellt irgendwann fest, daß man sich freundschaftlich verbunden fühlt über das gemeinsame Interesse oder Hobby hinaus. Wenn dem so ist, dann ist es sinnvoll, dies zu formulieren wenn entsprechende Signale vorhanden sind. Meist spüren wir innerlich bei welchem Menschen eine Freundschaft vernünftig, machbar und sinnvoll wäre. In der Bibel wird vieles über Freundschaften gesagt und wenn wir darüber nachdenken, stellen wir fest, daß Gott tatsächlich unser Freund sein will.

Was sagt die Bibel über Freundschaft?
Die Bibel ist sozusagen inhaltlich dafür prädestiniert dem Begriff Freundschaft einen tiefen Sinn und ein Ziel zu geben. Sie ist ein wesentlicher Teilaspekt von Liebe Warum? Weil es Gottes Wille ist und Gott selbst sich die Freundschaft zu uns viel hat kosten lassen. Damit hat ER uns einen Maßstab gegeben was Freundschaft im Kern bedeutet und wie Gott uns seine

Freundschaft bewiesen hat. In Johannes 15, 12-17 steht folgendes:
Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, daß einer sein Leben läßt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen. Das gebiete ich euch, daß ihr einander liebt
Freundschaft hat laut Bibel also damit zu tun, daß man sich liebt. Das ist denkbar logisch, denn wie könnte man sich glaubhaft lieben ohne auch gleichzeitig befreundet zu sein? Freundschaft ist mehr als nur eine Interessengemeinschaft, sie ist eine seelische Angelegenheit und sie ist nicht theoretisch, sondern praktisch. Da wir das manchmal vergessen, erinnert uns die Bibel daran, daß wir der Freundschaft Leben einhauchen sollen, und uns am Wort Gottes, an Gott selbst in Jesus Christus orientieren sollen. Gottes Sohn macht uns durch seinen Tod und seine Auferstehung zu Kindern Gottes – mehr liebende Freundschaft geht nicht! Die Vergebung der Sünden ist sozusagen der Gipfel der Freundschaft. Wir müssen uns eben nur im Glauben darauf einlassen, und es für möglich halten, daß es so etwas in der Welt gibt, wo sonst ja jeder zuerst einmal nur an sich selbst denkt. Gott hat Gedanken des Friedens und der Liebe für die Menschen übrig In der Welt ist es wohl manchmal so, daß man sich Freundschaften erkaufen kann. Hier gilt nicht selten der Grundsatz: „Ich bin dein Freund, solange du mich bezahlen kannst!. Und wie schnell man vergessen und verachtet wird, wenn man nichts mehr zu bieten hat, zeigt eine Geschichte in der Bibel, die stellvertretend für die Einstellung steht, die in der Welt vorherrscht.

In Lukas 15, 11-14 steht über den „verlorenen Sohn“:
Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sprach zum Vater: Gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt, Vater! Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht lange danach packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort verschleuderte er sein Vermögen mit ausschweifendem Leben. Nachdem er aber alles aufgebraucht hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und auch er fing an, Mangel zu leiden“.

Wer Geld hat, hat wohl auch Freunde – meistens auch solche, von denen er vorher noch nie etwas gehört hatte. Ein ausschweifendes Leben beinhaltet sicherlich eine Menge an menschlichen Kontakten und allerlei Glücksgefühle und oberflächliche Unterhaltung aller Art. Nur kommt das dicke Ende meist dann, wenn das Geld alle ist, und/oder die Umstände sich verändern und sich spätestens dann jeder selbst der Nächste ist. Egoismus ist der Feind der Freundschaft. Wer nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, ist kein Freund sondern ein „Schnorrer“, „Abstauber“ und Betrüger. Freundschaft hat entsprechend viel mit der Einstellung zu tun. Der „verlorene Sohn“ war am Ende ganz alleine, nachdem es ihm innerlich und äußerlich zunehmend schlechter ging. Und Freunde (oder was er dafür hielt) hatte er auch keine mehr. Auch er war in seiner Einstellung verkehrt und dachte, er könne sich Glück und Freundschaften kaufen. Das ging dann eben nur so lange gut, wie er finanziell dazu in der Lage war. Seine neugewonnenen Freunde halfen ihm nicht,

In Sprüche 17, 16-17 steht:
Was nützt das Geld in der Hand des Narren; soll er Weisheit kaufen in seinem Unverstand? Ein Freund liebt zu jeder Zeit, und als Bruder für die Not wird er geboren“.

Ein Freund ist da wenn er gebraucht wird und Geld spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Man kann auch nicht jede Not oder jedes Problem finanziell lösen. Manchmal braucht man auch einen Freund zum reden, zum zuhören, zum lachen und zum weinen. Und als Christ kann man mit einem Freund auch zusammen beten und sich geistlich unterstützen und gut zureden. Wenn man das schon erlebt hat, weiß man wie wertvoll es ist und einem in seinem ganzen Menschsein weiterhilft. Gott unterstützt Freundschaften zwischen gläubigen Menschen. In der Bibel wird eine ungewöhnliche Freundschaft an zwei Personen besonders eindrücklich vermittelt.

David und Jonathan
Ich schließe eine Freundschaft, wenn ich einer anderen Person Zugang zu meinem Wesen erlaube. Dies ist bei diesen beiden Männern sehr eindrucksvoll geschehen. Die Bibel drückt vieles auch mit Symbolik aus. Sie hilft uns die Dinge praktisch zu sehen und somit besser zu verstehen.

In 1. Samuel 18, 1-4 lesen wir folgende bedeutenden Worte:
Und es geschah, als er aufgehört hatte mit Saul zu reden, da verband sich die Seele

Jonathans mit der Seele Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie seine eigene Seele. Und Saul nahm ihn an jenem Tag zu sich und ließ ihn nicht wieder in das Haus seines Vaters zurückkehren. Jonathan aber und David machten einen Bund miteinander; denn er hatte ihn lieb wie seine eigene Seele. Und Jonathan zog das Obergewand aus, das er anhatte, und gab es David, dazu seinen Waffenrock, sogar sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel“.
Jonathan legte seinen Waffenrock ab (Oberteil) und drückte damit aus, daß er gewillt war, die Fassade abzulegen. Er war nicht ein Krieger, oder ein Koch, Beamter, Arzt, Bankier, Klempner oder was auch immer, sondern er war Jonathan. Er erlaubte es David Einblicke in sein Wesen zu nehmen ohne auf Status, Herkunft, Stellung oder Hintergrund achten zu müssen. Wir sind ja alle mehr oder weniger dazu geneigt mit einer Maske herumzulaufen. Nicht selten merken wir das noch nicht einmal.

Wir definieren uns bewusst oder unbewusst mit dem, was wir gesellschaftlich darstellen oder darstellen wollen. Oder manchmal genügt es uns auch, einfach zu zeigen, daß wir anders sind oder sein wollen als alle anderen. Wir rebellieren vielleicht durch äußerliche Veränderungen oder unser ganzes Verhalten und Reden. Das machen wir manchmal so überzeugend, daß wir irgendwann dann tatsächlich so sind, wie wir sein wollten, obwohl es trotz allem immer noch nur eine Fassade ist.

Die Bibel sagt in 1. Samuel 16,7:
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an“.

Jonathan legte darauf keinen Wert. Er wollte nicht etwas darstellen, sondern so sein und sich zeigen wie er war. Ob uns das tatsächlich auch immer gelingt (selbst wenn wir es wollen) ist eine andere Frage, aber als ein Mensch, der sich in erster Linie nicht auf sich selbst, sondern auf Gott verlassen will (Glaube heißt auch Vertrauen zu haben) der hat auch gute Chancen „echt“ zu sein. Jonathan legte also seine Rüstung ab, weil, er weder kämpfen, noch als Soldat wahrgenommen werden wollte. Dann legte er sein Schwert ab. Auch dies hat eine Bedeutung. Es wurde für den Nahkampf verwendet, also sozusagen im Duell Auge um Auge. Man konnte mit einem Schwert sein Gegenüber also richtig in Schach halten und bearbeiten, seine ganze Aufmerksamkeit abverlangen und ihn dazu zwingen, so lange der Kampf andauerte, unmittelbar auf die Hiebe zu reagieren und diese abzuwehren oder sich treffen zu lassen. Ein Schwert war eine dominante Waffe, das nicht zur passiven Verteidigung, sondern zum aktiven Kampf vorhanden war. Bemerkenswert ist hier, daß Jonathan seinem Freund David das Schwert übergab.

Übertragen wir das auf das Mitmenschliche, so können wir mit unseren Worten und Taten so manche Begegnung dominieren und mein Gegenüber bearbeiten und über alle Maßen beschäftigen, daß dieser kaum zum atmen kommt. Das permanente Korrigieren-Wollen und die personifizierten Weisheiten die man dem anderen unbedingt einhämmern will, sind auch solche Hiebe mit dem Schwert. Ein Spruch besagt: Auch Ratschläge können Schläge sein! Und irgendwann ist jede Offenheit, Kommunikation und Entspannung verschwunden, weil der Mensch, mit dem man redete, sich im übertragenen Sinne hat erschlagen lassen. Jonathan legte das Schwert seinem Freund David zu Füßen.

Pfeil und Bogen

Diese Waffe war für den Kampf auf Distanz eingesetzt. Man musste nicht so nah heran um zum Ziel zu kommen und seinen Feind außer Gefecht zu setzen. Das Ziel konnte sich nur schlecht dagegen wehren und hatte quasi keine Chance sich zu verteidigen. Wer aus einem sicheren Versteck und Hinterhalt heraus mit Pfeil und Bogen kämpfte, hatte keine Gegenwehr zu erwarten. Der getroffene Feind wusste oftmals gar nicht wer ihn beschossen hatte oder woher der Pfeil überhaupt kam? Ein Pfeil gleitet schnell und ziemlich lautlos durch die Luft bevor er unbarmherzig einschlägt und schlimme Wunden schlägt oder sogar tötet. Damit ist der Umstand umschrieben, daß man eine Freundschaft auch dann hat, wenn man sich gerade nicht sieht und begegnet. Das bedeutet, daß ich dann auch nicht hinten herum meinen Freund schlecht mache oder hinter seinem Rücken mit anderen anders rede, als mit ihm selbst. Üble Nachrede ist eine schlimme Sünde und kann eine Freundschaft zerstören und beenden. Für meinen Freund stehe ich ein und verteidige ihn auch vor anderen wenn ihm Unrecht getan wird, oder Dinge behauptet werden, die man selbst besser weiß und richtig stellen kann. Ich kämpfe nicht auf Distanz mit ihm. Jonathan legte auch Pfeil und Bogen vor David nieder.

Der Gurt/Gürtel

Damals war es üblich in seinem Gurt seine persönlichen und wichtigen Habseligkeiten zu verstauen, die nur einem selbst etwas angingen. Also Schlüssel, Geld, Briefe etc. Dinge, die man gerne bei sich haben will wenn man unterwegs ist. Heutzutage sind das sicherlich andere und modernere Gegenstände als damals wie z.B. Handy, Fotos, Scheckkarten, Autoschlüssel, Laptop, Digitalcamera,MP3-Player…Jonathan trennte nicht sein öffentliches und sein privates Leben. Er war keine zweigeteilte Persönlichkeit, sondern wollte auch dokumentieren, daß selbst die persönlichen Dinge, die ihn auch als Mensch ein wenig ausmachten, keine Tabu-Zone war vor dem, dessen Freundschaft ihm wertvoll und wichtig war. Sein Privatleben war ein Bestandteil seines Freundschaftslebens. Er wollte ein offenes Buch für seinen Freund sein. Für ihn war die freundschaftliche Beziehung zu einem Menschen kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung und etwas, wofür es sich zu arbeiten lohnt. Seine Individualrechte (die jeder berechtigterweise hat) waren für ihn nicht maßgebend, sondern Bestandeil einer großen Offenheit, die auf Schutzvorrichtungen verzichtete. In Amos 3,3 steht die berechtigte Frage:
„Können etwa zwei miteinander wandern, sie seien denn einig untereinander?“
So eine Freundschaft wie zwischen David und Jonathan war schon der Idealzustand. Sie waren beide von Herzen mit Gott verbunden und wussten das auch. Sie bildeten sich sicherlich nicht ein, daß sie eben so gute und liebenswerte Menschen waren, daß es zwangsläufig alles so kommen musste, sondern sie waren sich bewusst, daß Gott hier seine Finger im Spiel hatte und seine Segnungen immer das beinhalten, was einem hilft, voran bringt und Gott ehrt. Sie waren für eine bestimmte Zeit wichtig füreinander. Eine echte Freundschaft kann unter Umständen auch nur von relativ kurzer Dauer sein. Die Zeit ist nicht unbedingt ein Indikator für Intensität, Wahrhaftigkeit und Qualität.

Jonathan starb im Kampf und David sagte in 2. Samuel 1, 26:
„Mein Bruder Jonathan, mein bester Freund, voll Schmerz und Trauer weine ich um dich; denn deine Freundschaft hat mir mehr bedeutet, als Frauenliebe je bedeuten kann!

Hier geht es nicht um eine Bewertung zwischen Frau und Mann in der Liebe, sondern David drückt damit einfach die Art und Weise der Segnungen Gottes aus, die aus dieser Männerfreundschaft in diesen Umständen entstanden waren, und sich wunderbar entwickelt hatten. Und dies unabhängig davon, daß Jonathans Schwester die Frau von David war. Sie bejahten 1.) beide den Willen zu dieser Freundschaft und 2.) sind hier zu einer Übereinkunft gekommen, haben 3.) die Freundschaft sich entwickeln lassen und wollten 4.) fest mit dem Segen und der Führung Gottes rechnen. Die Liebe zu einer Frau hat wiederum andere Merkmale, Bedeutungen und Qualitäten.

Wie erhält man Freundschaften und baut sie aus?
Eine Freundschaft macht Arbeit. Ohne persönliche Investitionen und Bemühungen geht es nicht. Was man liebt, muss man pflegen. Wir tun das ja auch mit uns selbst wie in Epheser 5,29 steht:
Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Gemeinde“.

Es ist denkbar logisch und nachvollziehbar, daß man sich um wichtige Dinge kümmert weil man an dessen Fortbestand und Wohlergehen interessiert ist. Nicht aus egoistischen Gründen nach dem Motto: „Ich liebe mich, und brauche dich dazu“, Das wäre eine rein egoistische Zuneigung und keine gebende Liebe. Sondern man ist darum bemüht, weil man sich selbst wohl und glücklich fühlt, wenn es anderen, nahestehenden Menschen, ebenso ergeht. Genau das beinhaltet die göttliche Agape-Liebe. Wer sich nicht auch aufrichtig für andere mitfreuen kann, ist ein einsamer Mensch. Wir sollten anderen ihr Glück nicht missgönnen, sondern dazu beitragen. Großzügigkeit ist ein Attribut eines Königs. Aber man muss nicht reich sein um anderen Gutes zu tun. Manche kleinen Gesten haben eine größere Wirkung als wir denken. Und Gott sieht alles. ER ist mehr an dem interessiert warum wir etwas tun, als in welchem Umfang.

Das Klima

Dort wo man viel Zeit miteinander verbringt, sollte auch eine Atmosphäre vorherrschen, wo Freundschaften gefunden und gepflegt werden können. Auch die Art und Weise wie man miteinander redet beeinflusst das Klima. Der Spruch: „Der Ton macht die Musik“ ist nicht von der Hand zu weisen und trifft zu. Sicherlich können manche Überempfindlichkeiten oder falsch verstandene Aussagen zu Irritationen führen, aber wenn man sich kennt, weiß man den anderen in seiner individuellen Wortwahl auch besser einzuschätzen. Ansonsten kann man auch immer nachfragen wie etwas gemeint war. Männer reden untereinander auch anders miteinander als mit Frauen. Das ist wohl auch einfach genetisch bestimmt.

In 2. Mose 33,11 steht:
„Der HERR aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet“.

Vielleicht reden Männer untereinander eher „Klartext“ als mit Frauen? Männer sind in ihrer Rede meist zielorientiert und wollen „auf den Punkt“ kommen. Sie sind mehr an Informationen interessiert als an „Smalltalk“ und diversen „Nebenkriegsschauplätzen“. Frauen sind oft beziehungsorientierter und mehr personen- als sachorientiert. Von daher haben Frauen vermutlich auch mehr Potenzial um für ein gutes Klima zu sorgen als Männer. Aber es ist durchaus wichtig für Männer (und das können sie von Frauen lernen) auch einfach mal locker und entspannt sich der Kommunikation zu widmen ohne nach Sinn und Zweck und Anfang und Ende zu forschen. Frauen wissen manchmal eher was „dran ist“ als Männer. Sie können das Leben und die Gemeinschaft oftmals mehr und besser genießen, weil sie mit allen Sinnen an Begegnungen teilhaben und die Dinge annehmen und genießen können wie sie kommen. Ein Klima was von Offenheit, Herzlichkeit und Verständnis geprägt ist, und auch räumlich ansprechend ist, lässt viel Gestaltungsraum zu um Freundschaften zu finden, auszuleben und zu pflegen.

Eine sorgende Gemeinschaft

Wenn jeder sich selbst überlassen ist, oder das Gefühl hat das es so ist, dann zieht man sich eher in sein „Schneckenhaus“ zurück und feiert eine „Selbstmitleidsparty“. Manche Menschen brauchen eine Starthilfe um in die Gänge zu kommen. Sie sind vielleicht eher phlegmatisch veranlagt oder haben auch so etwas wie Menschenfurcht. Hier braucht man Einfühlungsvermögen und eine liebevolle Motivationsfähigkeit. Jeder ist charakterlich anders und einer braucht mehr Zuspruch und Unterstützung als ein anderer, der vielleicht ein zu hohes Tempo an den Tag legt und nicht genug unternehmen kann. Meist kann wenig aber bedeutendes mehr erreichen, als vieles aber belangloses. Eine gewisse Kompromissfähigkeit tut jeder Freundschaft gut. Das Wohl aller ist in einer Freundschaft wichtiger als das Wohl einzelner. Manchmal kann ein Verzicht oder Kompromiss aus Rücksicht die bessere Entscheidung sein. Nicht die Masse der Erlebnisse und der Zeitaufwand sind maßgebend, sondern die ausgewogene Qualität und die beidseitige Liebe.

Lebe aus was dich ausmacht

Wenn jemand an Jesus Christus glaubt, hat er auch bestimmte Wertvorstellungen und will die nach Möglichkeit ausleben. Das ist gut. Jeder Mensch hat einen moralischen Kompass an dem er sich orientiert
und definiert. Was sind christliche Werte? Einander ehren und akzeptieren gehört bestimmt dazu, ebenso Gutes zu tun soviel an einem selbst liegt, und dadurch auch das Böse zu überwinden (Römer 12.21: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“).
Praktische Hilfe ist immer gut, denn der Glaube ohne Werke ist tot (Jakobus 2,26: „Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot“). Sich in Liebe die Wahrheit zu sagen gehört auch dazu, denn auch eine schön formulierte Lüge bleibt eine Lüge und falsche Rücksicht durch schweigen aus Scham oder Angst, schadet mehr als das es nützt. Entsprechend steht in Epheser 4,25:

Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind“.

Nicht zuletzt ist es wichtig sich einander zu ertragen. Auch gerade dann, wenn man Fehler macht oder andere sich nicht immer so verhalten wie es gewünscht oder vereinbart war. In Römer 15,7 schreibt der Apostel Paulus kurz und treffend: „Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“. Es ehrt Gott wenn wir gnädig, vergebend, verständnisvoll, nicht nachtragend, hilfreich und treu sind – auch gerade dann, wenn die eigenen Pläne und Wünsche erstmal „auf Eis gelegt“ sind. Das bedeutet nicht, daß man über alles und jeden stets den Mantel des Schweigens legen soll und muss, aber es ist positiv wenn man grundsätzlich mehr am Fortbestand und der Wiederherstellung einer angekratzten Freundschaft interessiert ist, als den Deckel drauf zu machen und beleidigt und unversöhnlich sich zu verabschieden. Wir sind alle fehlerhaft und manchmal auch Sklaven unserer Launen und charakterlichen Schwächen. Veränderungen entstehen eher durch Vergebung und Gespräch als durch Härte, Strafe und dem Vorenthalten von Gutem.
Der bedeutendste christliche Wert ist die Vergebung.

In Epheser 4,32 steht: „Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus“.

Ich muss nicht vergeben weil, ich davon überzeugt bin, daß derjenige dem ich vergeben soll das auch verdient hat, sondern weil mir selbst auch vergeben wurde von Gott. Und wie viel mehr sollte ich da einem Freund vergeben?

Lass dich Freundschaft etwas kosten

Freundschaft ist ein Spiegelbild meiner Beziehung zu Gott, dem Schöpfer aller Dinge. Es ist aller Mühe wert Zeit, Geld, Kraft, Interesse und Liebe zu investieren. Freundschaft kann mich innerlich heil machen. Vor allem wenn ich meine persönlichen Beziehungen in Liebe und Zuneigung auf der Basis meiner Freundschaft zu Jesus Christus sehen kann und will. Wer sich hier vor Gott angenommen und geliebt weiß, der muss auch keine Angst vor Versagen haben, denn er weiß, daß er Fehler machen darf. Und was ich meinen gläubigen Freunden Gutes tue, das tue ich letztlich Gott. Genau das sagt die Bibel in Matthäus 25,40: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ Gott fördert Freundschaften, weil sie uns seelisch gut tun und die Kraft haben Gottes Wahrheit in die Welt zu senden.

Was fördert eine Freundschaft?
Das ist einfach. Anerkennung fördert Freundschaften. Man kann seinem Freund vermitteln, daß er nicht erst etwas sein muss um anerkannt zu werden, sondern bereits etwas ist mit allen Fasern seines Lebens. Ein Lob muss in diesem Zusammenhang kein Fremdwort sein. Es sollte einem nicht schwer fallen seinen Freund auch für etwas was er gut gemacht hat aufrichtig zu loben. Wer sich mitfreuen kann und auch mit begeistern will, fördert eine Freundschaft. Der Spruch: Geteilte Freude ist doppelte Freude, stimmt einfach und bestätigt sich immer wieder. Kommunikation ist wichtig. Sich einander zuhören und auszutauschen ist immer förderlich auch wenn man dies einmal kontrovers tut und nicht zwangsweise stets derselben Ansichten sein muss. Wichtig ist, daß es in einer liebevollen und unbeschwerten Art und Weise erfolgt und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger oder durch Besserwisserei oder abfällige Bemerkungen. Stattdessen sind Fragen die man stellt, auch immer ein Zeichen für Aufmerksamkeit, Interesse und Anteilnahme.

Was behindert eine Freundschaft?
Da gibt es viel. Jede Form von Egoismus ist hinderlich und überflüssig. In dem Maße wie ein Mensch vor Gott Respekt hat (in der Bibel wird das Demut genannt) verschwindet auch die Ichsucht. Negatives Denken baut nicht auf. Realitätssinn ist einerseits wichtig, aber wenn das in destruktives Denken und verbale Trostlosigkeit ausartet, ist es kontraproduktiv. Die Macht der Worte wird oft unterschätzt. Daher sollten wir verstärkt darauf achten was wir sagen, und auch wie und wem wir etwas sagen. Dazu gehört auch so etwas wie Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen (Emphatie). Und manchmal ist es in der Tat besser
man schweigt, bevor man unbedacht irgendetwas Verletzendes und Ahnungsloses von sich gibt.

Was habe ich von einer Freundschaft?
Halten wir fest, daß es mich etwas kostet ein Freund zu sein oder zu werden. Was bekomme ich selbst oder kann ich mir davon erhoffen? Eine gesunde Freundschaft beruht sicherlich auch immer auf die Verinnerlichung und Weitergabe von gottbezogenen Inhalten. Es wäre verkehrt wenn einer nur immer der Geber und der andere immer nur der Empfänger wäre. Ein Ausgleich ist nicht nur gerecht, sondern auch nötig, damit jeder sich wohlfühlt und sich nicht ausgenutzt vorkommt. Aber wir reden nicht davon, daß man stets alles mit gleicher Münze zurückzahlen muss. Das geht manchmal auch gar nicht. Als Freund muss man auch lernen etwas anzunehmen ohne etwas zurück geben zu können oder sich dazu verpflichtet zu fühlen. Ebenso wie derjenige der etwas gibt, dies nicht in der Einstellung macht, möglichst stets gleichwertig entschädigt zu werden. Dann wäre Freundschaft letztlich nur ein stupides Geben und Nehmen, eine Art „pseudomoralischer Warenaustausch“. Daß man darauf achtet sich einander Freude zu machen wenn es sich anbietet (Geburtstag oder dergleichen) und signalisiert, daß man sich wertschätzt, ist etwas anderes und durchaus in Ordnung. Man kann in dieser Sache sowohl von links als auch von rechts vom Pferd fallen. Zu wenig Gedanken in diesem Fall sind sicherlich ebenso hinderlich wie zu viele Gedanken. Freundschaft kann mir ganz praktisch in meinem Leben entscheidende Hilfeleistungen schenken.

In Prediger 4, 8-10 schreibt Salomo:
Da ist einer, der steht allein und hat weder Kind noch Bruder, doch ist seiner Mühe kein Ende, und seine Augen können nicht genug Reichtum sehen. Für wen mühe ich mich denn und gönne mir selber nichts Gutes? Das ist auch eitel und eine böse Mühe. So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft“.

Wer schon Momente in seinem Leben hatte, wo er eine helfende Hand zu schätzen lernte weiß, daß die Bibel hier ins Schwarze trifft. Not wird durch Einsamkeit noch vermehrt und wenn man Menschen um sich hat, die einem mit guten Worten und Taten das Leid und die Not zu ertragen helfen, dann ist das von unschätzbarem Wert. Es macht Hoffnung und hilft auch sich Gott anzuvertrauen und in allem Leid (auch dem was man selbst verursacht hat) Hilfe, Trost, Kraft und Heilung zu erfahren. Nicht wenige Menschen sind nicht zuletzt durch Leid und Zeitgenossen, die ihnen freundschaftlich verbunden sind oder waren, zum Glauben an den
lebendigen Gott gekommen. Freundschaft kann helfen Menschen zum Frieden mit Gott zu führen. Und darüber hinaus macht man wertvolle Lebenserfahrungen, um auch selbst anderen, die ähnliches durchmachen, wirklich zu helfen, weil man sie absolut verstehen kann, was sie gerade durchmachen. Man wird durch sein eigenes überwundenes Leid wertvoll für andere Menschen, die ebenso „den Meeresboden abtasten“ wie man es selbst tat.

In Sprüche 17,17 steht geschrieben:
Ein Freund liebt zu jeder Zeit, und als Bruder für die Not wird er geboren.“

Freundschaft ist lernbar. Und um dies zu lernen, bedarf es auch der Fehler die man macht. Freundschaft hilft mir also ein besserer Mensch zu werden. Vor Gott kann ich mir dadurch zwar nicht mein Heil erkaufen (das vollbringt nur Jesus Christus als derjenige der Ankläger und gleichzeitig Verteidiger und Bestrafter ist), aber ich erlebe, wie gut es meinem Leib und meiner Seele tut, um meiner Selbst willen geliebt und anerkannt zu sein und dies aktiv mit anderen teilen zu können. Wir haben gelesen, daß Gott mein Freund sein will, wenn ich tue was er sagt (Johannes 15,4: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete“). .
Das bedeutet nun nicht, daß wir uns Gottes Freundschaft durch stupide Unterwürfigkeit und entfremdenden Zweckoptimismus irgendwie an die Wand hängen sollten, sondern es besagt nichts anderes, als daß Gott ganz genau weiß, was wir brauchen und nötig haben und wie wir zum Ziel kommen. Nämlich dadurch, daß wir an das Evangelium glauben und einsehen, daß wir die Vergebung unserer Sünden einfach nötig haben. Das ist alles. Warum sollte ich auch an Gottes Gnade glauben sollen, wenn ich nicht weiß warum überhaupt? Das ist denkbar logisch, oder? Halten wir einfach fest, daß Gott es besser weiß! Warum sollte ich eine Freundschaft mit einem Menschen anstreben, wenn ich im Grunde nicht wirklich der Ansicht bin, daß ich sie brauche und sie gut für mich ist? Wie viel mal mehr gilt das für eine mögliche Freundschaft zu Gott? Wir Menschen sind in Not. Die Not unserer Sünden ist keine Kleinigkeit. Gott ist in Jesus Christus als unser Bruder für die Not geboren worden weil er uns liebt. Das ist die Wahrheit (Johannes 3,16-17: „Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an

ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat .Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde“). .
Freundschaft hilft mir von aller Religiosität wegzukommen
Wer sich zusammen mit seinen Freunden auf Gott, Bibel, Jesus Christus und Gemeinde einlässt, wird merken, daß er keiner grauen Theologie folgt und jede trockene kirchliche Religiosität einem lebendigen Glaubensleben weichen muss. Durch Freundschaften (man kann auch mehrere haben) habe ich große Chancen in meine Berufung hinein zu finden. Ich kann konkret Ermutigungen für diesen oder jenen Weg erhalten, als auch Korrekturen wenn ich möglicherweise falsche Wege beschreite. Zudem kann ich meine mir von Gott geschenkten Gaben und Talente besser wahrnehmen, damit arbeiten und sie einsetzen. Freundschaften lassen mich neue Kontakte herstellen und finden und meinen Lebensweg (meine Bestimmung) besser erkennen.

Copyright: Jörg Bauer .Ernst-Reuter-Siedlung 5.13355 Berlin.

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